David Weber, Eric Flint: Crown of Slaves [Honorverse Band 1]. Baen 2003, ISBN 0-7434-7148-2, »Hardcover« mit billiger Leimbindung und Schutzumschlag 16,2 cm x 24,3 cm, ca. 512 Seiten, ca. 26,00 US-$
David Weber, Eric Flint: Crown of Slaves [Honorverse Band 1]. Baen 2005, ISBN 0-7434-9899-2, Mass Market Paperback 10,6 cm x 17,2 cm, 710 Seiten, 7,99 US-$
David Weber, Eric Flint: Der Sklavenplanet (Crown of Slaves, 2003) [Honorverse Band 1]. Bastei-Lübbe 2006, ISBN 3-404-23292-5, aus dem amerikanischen Englisch übersetzt von Dietmar Schmidt, Paperback 12,4 cm x 18,5 cm, 764 Seiten, 9,95 Euro
Hinweis: Zum Verständnis des Romans ist es sinnvoll, nochmal die Geschichten »Aus den Highlands (From the Highlands)« aus »Die Raumkadettin von Sphinx (Changer of Worlds) [Worlds of Honor Band 3]« über die Zilwickis und Victor Cachat und »Der Fanatiker (Fanatic)« aus »Die Spione von Sphinx (The Service of the Sword) [Worlds of Honor Band 4]« nur über Victor Cachat, beide von Eric Flint, zu lesen. Vor allem auf der ersten Geschichte baut der Roman auf. Über die Herkunft von Prinzessin Ruth erfährt man mehr in »Ins gelobte Land (Promised Land)« von Jane Lindskold aus »Die Spione von Sphinx (The Service of the Sword) [Worlds of Honor Band 4]«, die Fähigkeiten von Captain Oversteegen und die dunklen Machenschaften Mesas in der Nähe von Erewhon beleuchtet »Im Dienst des Schwertes (The Service of the Sword)« von David Weber, auch aus »Die Spione von Sphinx (The Service of the Sword) [Worlds of Honor Band 4]«. Der Roman spielt kurz vor oder zu Beginn des regulären Romans »Ein neuer Krieg / Honors Krieg (War of Honor) [Honor Harrington Band 10]« von David Weber, kurz vor dem Sturz von Premierminister High Ridge.
Hieronymus Stein, entflohener Gensklave der mesanischen Firma Manpower und Führer der gemäßigten Anti-Sklaverei-Organisation Renaissance Association, wurde ermordet. Anton Zilwicki will als Abgesandter der manticoranischen Anti-Sklaverei-Liga zu seiner Trauerfeier nach Erewhon fliegen. Königin Elizabeth III. bittet ihn, ihre Adoptivnichte Prinzessin Ruth mitzunehmen, damit das Haus Winton Flagge zeigen kann und Ruth ihrem Wunsch, eine Spionin zu werden, näherkommt. Aus Sicherheitsgründen werden Prinzessin Ruth und Zilwickis Adoptivtochter Berry nanotechnisch so umgestaltet, daß sie wie das jeweils andere Mädchen aussehen. auf Erewhon angekommen treffen sie auf den havenitischen Agenten Victor Cachat, der versucht, die erewhonische Regierung von Manticore zu entfremden und zu Haven hinüberzuziehen. Als Prinzessin Ruths leiblicher Halbbruder Gideon Templeton versucht, seine Halbschwester zu entführen, bringt Cachat einen gewagten Plan ins Rollen, der den berüchtigten mesanischen Sklavenplaneten Congo unter die Kontrolle der Sklaven bringen soll. Der ist Erewhon schon lange ein Dorn im Auge.
Weber und Flint entfalten ein komplexes Netz aus politischen Intrigen, bei denen vor Mord nicht zurückgeschreckt wird. Die Darstellung und die Glaubhaftigkeit dieser Intrigen ist bedeutend besser als alles, was Weber allein in seinen Romanen um Honor Harrington zustandegebracht hat. Die Akteure müssen immer wieder improvisieren und bilden dabei zum Teil höchst seltsame Zweckbündnisse. Durch den Politologen Web Du Havel, der selbst ein entkommener Gensklave ist, bekommt der Leser auch noch Anschauungsunterricht in angewandter Geschichtsforschung: Er findet einen Weg, der hoffentlich die üblicherweise nach einem erfolgreichen Aufstand einsetzende Diktatur abwenden wird.
Das Buch hat einen hohen Unterhaltungswert und liefert gleichzeitig eine Menge Wissen und Bildung an den Leser, ohne daß dies unangenehm auffält. Die aufgeworfenen historischen und ethischen Themen sind auch für unsere Jetztzeit von Bedeutung, insbesondere für die Innen- und Außenpolitik der USA - in der Hinsicht habe ich den Eindruck, die Autoren beziehen gegen Bushiboys Kriege Stellung. Darüberhinaus ist es der bislang mit Abstand humorvollste Band um Honor Harrington, die selbst einen kurzen und humorvollen Auftritt hat. Das heißt aber nicht, daß dabei Spannung und Action zu kurz kämen, ganz im Gegenteil! Meiner Meinung nach ist »Der Sklavenplanet (Crown of Slaves, 2003) [Honorverse Band 1]« nach »Im Exil (Flag in Exile) [Honor Harrington Band 5]« der zweitbeste Roman um Honor Harrington.
Fazit: Ein sehr guter, komplexer, actionreicher, humorvoller und lehrreicher Roman, der zum besten gehört, was ich im Bereich Military Science Fiction gehört. Unbedingt empfehlenswert!
Copyright ©2006 Martin Stricker.
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Erstellt am So, den 04.06.2006 von Martin Stricker.
Zuletzt geändert am So, den 04.06.2006 um 22:56.