David Weber [Hrsg.]: Die Siedler von Sphinx (More Than Honor 1998) [Worlds of Honor Band 1]. Bastei-Lübbe Apr. 2001, ISBN 3-404-23235-6, aus dem amerikanischen Englisch übersetzt von Dietmar Schmidt, Paperback 12,5 cm x 18,6 cm, 383 Seiten, 14,90 DM bzw. 7,62 Euro (1. Auflage)
Die erste Anthologie mit Geschichten rund um das Universum von Honor Harrington bietet die folgenden Geschichten: - David Weber: Eine wunderbare Freundschaft (A Beautiful Friendship) - David Drake: Eine Bildungsreise (A Grand Tour) - S. M. Stirling: Eine Feuertaufe (A Whiff of Grapeshot) Sachartikel: - David Weber: Das Universum Honor Harringtons (The Universe of Honor Harrington) - David Weber: Eine wunderbare Freundschaft (A Beautiful Friendship) Stephanie Harrington ist elf T-Jahre alt und mit ihren Eltern, einem Tierarzt und einer Genetikerin, vor einigen Monaten vom schon lange besiedelten Meyerdahl auf den erst in der Besiedlung begriffenen Planeten Sphinx ausgewandert. Das hochintelligente und neugierige Mädchen möchte gern die unbekannte Natur erforschen, doch aus Sicherheitsgründen verbieten ihre Eltern das. Also sucht sie nach Auswegmöglichkeiten und anderen Herausforderungen. Auf allen Farmen verschwindet Sellerie. Nicht viel, aber mit der Zeit fällt es auf. Stephanie sammelt Informationen über die lokale Tierwelt und stellt dem Selleriedieb eine geschickte Falle - und tatsächlich entdeckt sie den Dieb. Sehr gut und einfühlsam geschrieben, ein echter Genuß. Also hatte schon die erste Harrington auf Sphinx Kontakt zu den Baumkatzen. Erstmals wird auch aus Sicht der Baumkatzen erzählt, was einige interessante Einblicke ermöglicht. Eine der besten Geschichten, die ich von Weber gelesen habe. - David Drake: Eine Bildungsreise (A Grand Tour) Sir Hakon Nessler, 14. Earl von Greatgap und Ensign der Reserve der RMN, macht eine Bildungsreise durch den (ziemlich heruntergekommenen) Sektor 12 der Solaren Liga, um die Ruinen der längst verschwundenen Alphaner zu besichtigen, der ältesten bislang entdeckten raumfahrenden Rassen. Da werden Überlebende des RMN-Zerstörers L'Imperieuse zu ihm gebracht, deren Schiff von einem verdeckt operierendem Haveniten vernichtet wurde. Nessler beschließt, sich ein Schiff zu verschaffen, um den Haveniten aus dem Verkehr zu ziehen. Eine sehr gut erzählte Geschichte, die zum Ende leider ziemlich pathetisch wird, wie das bei US-Amerikanern bedauerlicherweise häufig vorkommt, glücklicherweise übertreibt er nicht. Der Alphaner-Hintergrund ist sehr gut dargestellt, und die handelnden Personen, vor allem Nessler und seine Privatlehrerin Mincio, werden gut charakterisiert. - S. M. Stirling: Eine Feuertaufe (A Whiff of Grapeshot) Bürgerin Admiral Esther McQueen wurde zu einem Treffen mit Rob S. Pierre von den Kämpfen um Trevors Stern nach Haven zurückbeordert. Während des Plenums des Komitees für öffentliche Ordnung kommt es zu einem Putsch des extremistischen Levellers, bei dem auch Atomwaffen eingesetzt werden. McQueen hatte für den Fall, daß sie nach der Unterredung erschossen werden sollte, vorgesorgt. Das kommt ihr jetzt zugute. Die Zentralflotte ist völlig verängstigt und wird ohne direkte Befehle nicht eingreifen. McQueen beschließt, den Putsch zu bekämpfen, denn selbst die Schlimmsten im Komitee sind harmlos verglichen mit den Levellers. Eine geradlinige Geschichte ohne Überraschungen. Stirling liefert die fehlende Geschichte zum Levelleraufstand. Möglicherweise hat die genaue Vorgabe des Themas den Autor zusehr eingeengt, jedenfalls trifft er die Charaktere, beschränkt sich aber hauptsächlich auf die Action. Die Geschichte ist gut, aber deutlich die Schwächste des Buches. * David Weber: Das Universum Honor Harringtons (The Universe of Honor Harrington) Der Hintergrund der fiktiven Welt, in der die Geschichten um Honor Harrington spielen, wird ausführlich erläutert. Es gibt einen Abriß der Geschichte der menschlichen Expansion in der Galaxis, eng verknüpft mit der Entwicklung des Impellerantriebs. Dann die Geschichte der Besiedlung des Manticore-Systems, inklusive einer Monarchenliste mit den Regierungszeiten (leider ohne Geburtsdaten) und einem Überblick über die wichtigsten Parteien. Dann kehrt Weber zu den technischen Dingen zurück: Der Wurmlochknoten wird erklärt und die drei bewohnbaren Planeten des Manticore-Systems werden kurz vorgestellt. Danach geht es um interstellare Politik, und die beiden Machtblöcke Solare Liga und Volksrepublik Haven werden vorgestellt. Insgesamt ein gut zu lesender Sachartikel, der ausführlich auf die Welt Honor Harringtons eingeht. Dabei werden immer wieder Webers Detailversessenheit und Akribie sichtbar, die auch in den Romanen, besonders mitten im Schlachtgetümmel, immer wieder zutagetritt - da werden die zerstörten Raketen aufs Stück genau gezählt. Fazit: Die erste Anthologie über das Honor-Harrington-Universum bringt einige gute Geschichten und einen fast unverzichtbaren Sachartikel. Die beiden Texte von David Weber sind dabei deutlich besser als die der beiden anderen Autoren. Empfehlenswert!
Copyright ©2006 Martin Stricker.
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Erstellt am Fre, den 25.08.2006 von Martin Stricker.
Zuletzt geändert am Sa, den 26.08.2006 um 00:34.