Sven Svenson (Pseudonym): Die Mondgöttin

Sven Svenson (Pseudonym von Sven Glöde): Die Mondgöttin. Books on Demand 2004, ISBN 3-8334-0800-6, Paperback 12 cm x 19 cm, 108 Seiten, 6,20 Euro

Sven Svenson (Pseudonym von Sven Glöde): Die Mondgöttin

Zunächst muß ich darauf hinweisen, daß der Untertitel des Buches »Erotische SF-Stories« lautet. Dabei ist der Autor zum Teil sehr detailliert in den Sexszenen.


Der beste Mann

Sue ist von ihren bisherigen Beziehungen schwer enttäuscht. Daher fährt sie auf die Seychellen, um sich dort den idealen Partner klonen zu lassen.

Die enttäuschte Sue wird glaubhaft dargestellt, doch mit dem Auftritt des Klons sinkt das Niveau.


* Die oder keine

Timo fährt eine Frau an und verletzt sie lebensgefährlich. Dann hält er die Zeit an und heilt sie, wofür sie sich mit - was wohl, Sex - bedankt.

Da Zeitanhalten und Heilung durch ominöse Fähigkeiten Timos erklärt werden, keine SF. Da das Ende nicht klärt, ob es Timos Aufreißmasche ist oder jetzt jemand anderes anstelle der Geretteten sterben muß, verschenkt der Autor Potential.


Mondsüchtig

David begegnet vier Frauen vom Mond, die auf der Erde Genmaterial sammeln (ja, auf genau die Art ;-) ). Sie üben einen geradezu magischen Einfluß auf die Menschen, speziell die Männer aus.

Diesmal kommt es nicht zu eindeutigen Beschreibungen. Das macht die Geschichte aber nicht besser - die Pointe war von Anfang an duch 'nen Holzschuh zu fühlen.


Labortag

Conny besucht nach einem Urlaub ihre Freundin Linda, die Eheprobleme hat. Die haben sich aber in Wohlgefallen aufgelöst, denn Mike arbeitet jetzt an der Entwicklung einer Sprungtechnik in andere Galaxien. Aufgrund von einer Zeitverschiebung ist er zwei Jahre woanders, kommt aber am selben Tag wieder heim und hat Lust auf - genau.

Zunächst scheint diese Geschichte sich in eine ganz andere Richtung zu entwickeln, aber dann geht es doch wieder um das eine. Immerhin wird das Problem an der Sprungtechnik von Conny erkannt.


Abschied

Die in »Der beste Mann« eingeführten künstlichen Menschen zwecks Sex sind inzwischen gesetzlich erlaubt - aber nur eine pro Person. Als Ben und seine Frau gerade gleichzeitig ihren jeweiligen Kunstmenschen loswerden wollen, haben sie eine ganz fiese Idee.

Traurig, wie hier, statt darauf einzugehen, daß auch Kunstmenschen irgendwie menschlich sein müßten, der Mißbrauch auf die Spitze getrieben wird.


Der Firnland-Konnektor

Prof. Georg Leiss nutzt den namengebenden Konnektor seines Freundes Firnland, um vergangene Zeiten aufzusuchen. Dabei hat er einen Handel mit einer Amazonenhäuptlingin abgeschlossen, bei dem es natürlich um Sex geht.

Gut erzählt, auch wenn die Schlußpointe (worum es in dem Handel genau geht) etwas vorhersehbar war.


Alice

Drei Männer und eine Frau (diese als Kapitän) starten in einem Raumschiff zu einer etwa 50jährigen Reise. Obwohl Alice ziemlich unattraktiv ist, verlieben sich die Männer in sie.

Das ist doch mal eine interessante Idee! Man stecke die besten Kandidaten ins Raumschiff und sorge mit Pheromonen etc. dafür, daß sie sich ineinander verlieben, aber keine Eifersucht aufkommt. Die Sexualität wird hier nur angedeutet, was mit dazu beiträgt, diese Geschichte zur besten des Buches zu machen.


Asyl

Auf dem völlig abgelegenen Kolonialplaneten Deckers Isle ersucht Ruben Androna um Asyl. Sämtliche Frauen verlieben sich in ihn, stören sich auch nicht daran, daß er bereits 4 Frauen bei sich hat.

Die längste Geschichte des Büchleins, bei der der Autor die Gefühlswelt einer Frau, die zunächst von Ruben erwählt und dann ignoriert wird, sehr gut beschreibt.


Cybersex

Frank trifft seit 2 Wochen Ina zum Sex im Cyberspace.

Das übliche halt. Die diesmal tatsächlich überraschende Pointe kann die Story auch nicht mehr retten.


Fazit: Auch wenn ich die Geschichten hier wegen ihrer allzu starken Ausrichtung auf die Schilderung sexueller Akte ziemlich verrissen habe, möchte ich klarstellen, daß alle Geschichten solide (wenn auch nicht überragend) erzählt werden. Der Autor hat einen guten und flüssigen Schreibstil und mich auf seine früheren Publikationen (alle im Bereich Phantastik/SF) neugierig gemacht. Für einen Platz auf meiner Bestenliste reicht es aber nicht. Das hat nicht direkt mit der sexuellen Ausrichtung der Geschichten zu tun, aber die Fixierung darauf raubt den Geschichten oft Möglichkeiten zur Entfaltung. Das Buch ist jedenfalls auf deutlich höherem Niveau als »Die Skorpione der Jungfrau« von Gregor Sakow (2001). Auf jeden Fall eine nette Bettlektüre. ;-)


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Erstellt am Mo, den 08.11.2004 von Martin Stricker.
Zuletzt geändert am So, den 03.12.2006 um 18:10.