Angela Steinmüller, Karlheinz Steinmüller, Erik Simon: Spera

Angela Steinmüller, Karlheinz Steinmüller, Erik Simon: Spera. Shayol Verlag 2004, ISBN 3-926126-41-8, Paperback, 14,90 Euro

Der Planet Spera wurde von Menschen aus einem Generationenschiff besiedelt, doch schon nach wenigen Generationen geht das Wissen verloren, der Planet fällt in ein Mittelalter und arbeitet sich nur langsam wieder hoch. Die Erinnerung an die »Großen Alten« bleibt aber in Legenden lebendig.

Romane, die sich aus einzelnen Erzählungen zusammensetzen, stellen hohe Ansprüche sowohl an den Autor als auch an den Leser. Andreas Eschbach hat mit seinem Erstling »Die Haarteppichknüpfer« eindrucksvoll die Möglichkeiten dieser Erzählform genutzt. Das Ehepaar Steinmüller geht anders vor: Hier wird eine Riege bereits existierender und meist auch schon veröffentlichter Kurzgeschichten genommen, leicht überarbeitet und mit weiteren Geschichten erweitert, die die wichtigsten (gemäß der Zeittafel im Anhang aber nicht alle) Lücken in der Geschichte des Planeten Spera schließen. Das Ergebnis ist eine Sammlung von Geschichten, die nicht nahtlos zusammenpassen, man merkt ihnen ihre unterschiedliche Entstehung an. Es gibt auch ein paar inhaltliche Widersprüche, wobei dies durchaus absichtlich eingestreut worden sein könnte, um die Verfälschung durch Legendenbildung zu zeigen.

Obwohl auf dem Cover nicht genannt, ist eine der Geschichten von Erik Simon. Möglicherweise wollte der Mitherausgeber die Fertigstellung des Werks ein wenig beschleunigen... ;-) Die Geschichte paßt sich jedenfalls sehr gut in das Gesamtwerk ein, nur das Ende zeugt von typisch Simonschem Humor.

Einige der Geschichten, die während des speranischen Mittelalters spielen, sind formal eher der Fantasy zuzurechnen - auf jeden Fall gilt dies für »Der Kerzenmacher« und »Das Wunderelixier«, deren Inhalt meiner Meinung nach nicht mehr wissenschaftlich haltbar sind - schade! Interessanterweise stammen beide Geschichten von Angela Steinmüller allein. Auch andere weit hergeholte Dinge stören mich, vor allem die Traummeister Miscaras, das ist recht unglaubwürdig.

Fazit: Ein durchweg gutes Buch, auch wenn es teilweise aus der SF abgleitet. Die Geschichte des Planeten Spera wird streiflichtartig erhellt, für den Leser entsteht dabei ein erstaunlich vollständiges Bild. Das Buch ist (mit Abstrichen) empfehlenswert.


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Erstellt am Di, den 25.01.2005 von Martin Stricker.
Zuletzt geändert am Do, den 22.12.2005 um 01:32.