Charles Sheffield: Schwarz wie der Tag (Dark as Day)

Charles Sheffield: Schwarz wie der Tag (Dark as Day 2002). deutschsprachigBastei-Lübbe 24 338 Juni 2005, ISBN 3-404-24338-2, aus dem amerikanischen Englisch übersetzt von Ulf Ritgen, Paperback 12,4 cm x 18,6 cm, 607 Seiten, 8,95 Euro

Charles Sheffield: Schwarz wie der Tag (Dark as Day)

Etwa 30 Jahre nach dem Ende des Großen Kriegs, der das ganze Sonnensystem inklusive der Erde verwüstete, wird auf dem Ganymed das SAIN, ein interplanetares Computernetzwerk, in Betrieb genommen. Zukunftsforscher Alex Ligon will mithilfe des SAIN endlich verläßliche langristige Prognosen erstellen - und muß erkennen, daß ohne Kontakt zu intelligentem außerirdischem Leben die Menschheit in etwa 100 Jahren ausgestorben sein wird! Nach eben diesen Außerirdischen wird in den konkurrierenden SETI-Projekten der Brüder Jack und Phil Beston gesucht, das Genie Millie Wu entdeckt tatsächlich ein eindeutig außerirdisches Signal! Rustum »Bat« Battachariya lebst als Einsiedler in einem Saturnmond und sammelt Informationen und Waffen aus dem Großen Krieg. Dabei stößt er auf Gerüchte über eine ultimative Waffe namens »Schwarz wie der Tag«, die alles Leben im Sonnensystem auslöschen könne. Bat wird von Alex Ligon gestört, dessen Familie Bats Mond als Basis für den Wasserstoffabbau vom Saturn nutzen möchte. Damit soll eine weitere Forschungssonde in den interstellaren Raum geschickt werden.

Eine komplexe Handlung, über die man glücklicherweise anhand des Personenlexikons am Beginn des Buches nicht die Übersicht verliert. Sheffield knüpft hier ganz raffiniert ein Netz von Beziehungen und Verflechtungen, das allmählich die Wahrheit zusammenträgt. Dabei wird die Geschichte weder langweilig noch vorhersagbar, sondern bietet erstklassige Unterhaltung auf hohem Niveau, bei der auch der Humor nicht zu kurz kommt. Bei der Fülle der Handlungselemente vermag der Autor leider nicht alle voll auszuschöpfen - in Anbetracht des um sich greifenden Fortsetzungswahn könnte das aber in Zukunft durchaus noch geschehen, schließlich ist dieses Buch bereits ein zweiter Teil (den ersten Teil, Kalt wie Eis (Cold as Ice), muß man zum Verständnis dieses Buches nicht kennen, auch wenn es ein paar Verweise gibt). Die Mischung aus Hard SF, gut gezeichneten Charakteren, Humor und einer furiosen Handlung mit einigen Überraschungen ist sehr gut gelungen.

Fazit: Einmal mehr beweist Charles Sheffield, daß er zu den besten SF-Autoren gehört. Ihm gelingt es wie wenigen anderen, den vielbeschworenen »Sense of Wonder« zum Leben zu erwecken. Unbedingt empfehlenswert!


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Erstellt am Mo, den 14.11.2005 von Martin Stricker.
Zuletzt geändert am So, den 03.12.2006 um 19:51.