Armin Rößler [Hrsg.]: Überschuss. Wurdack Verlag 2005 (Copyright 2004, aber erst 2005 ausgeliefert), ISBN 3-938065-08-7, Paperback 12,9 cm x 19,4 cm, 196 Seiten, 9,95 Euro
Der arbeitslose Thomas Bauer wird kryogenisch in Tiefschlaf versetzt, so fällt er der Gesellschaft nicht weiter zur Last. Er wird mehrfach wieder aufgeweckt...
Gute Geschichte, in der eine fiktive Gesellschaftsentwicklung aus Sicht des sie nur sporadisch erlebenden Eingefrorenen dargestellt wird.
Vandenberg arbeitet an einem Bericht, der den Direktor entlassen wird. Gleichzeitig gibt es Gerüchte, daß Mitarbeiter über 70 entlassen werden sollen.
Ordentlich erzählt, jedoch ohne klare Aussage und ohne klares Ende.
Luz Andrade ist ein Ment, der im Kieg mit den Kotmun die Menschheit vor den mentalen Angriffen des Todesmondes schützt. Er verliebt sich in eine Frau, die den Sinn der ständigen Alarmbereitschaft anzweifelt, da seit 12 Jahren nichts mehr passiert ist.
Gut erzählt und einige gute Ideen, aber zu vorhersehbar - daß Männer immer auf Frauen reinfallen müssen... Gegenüber den anderen Geschichten, die ich von Rößler kenne, fällt diese deutlich ab.
Hinweis: Diese Geschichte gehört ins Argona-Universum und bildet die VForgeschichte für Band 2 »Andrade«.
Ein Mann namens Fred macht einige seltsame Sachen, unter anderem schickt er eine Fritte ins Weltall.
Das soll wohl witzig sein, zündet aber nicht.
Jonathan Wilson repariert einen Satelliten in der Umlaufbahn des Mars, als seine Anzugsdüsen unkontrolliert zünden.
Korb spielt mal wieder mit einer Variante des Todes. Die Geschichte sagt mir nicht zu.
Die Mission zum Merkur droht zu scheitern, durch einen Triebwerksdefekt wird die Titan in die Sonne stürzen. Kanal 28 sichert sich die Senderechte für den Zeitraum, an dem die Astronauten sterben werden.
Gut und spannend erzählte Parabel auf die Sensationsgier der Medien und ihrer Zuschauer.
Ein namenloses Mädchen wartet kurz vor ihrem 15. Geburtstag auf die Frauenweihe. Auf der Welt gibt es nur etwa 25 Menschen. Von ihrer Oma erfährt sie Dinge, die nicht mit der offiziellen Lehre übereinstimmen...
Sehr gut und eindringlich in Tagebuchform erzählte Geschichte über das Erwachsenwerden in einer seltsamen Welt. Dabei wird schnell deutlich, daß die Männer die Frauen ausnutzen, nur der Erzählerin nicht. Die Geschichte bewegt sich konsequent auf ihr Ende zu, das allerdings recht vorhersehbar ausfällt.
Geheimdienstagent Dexter läßt sich in das Gefängnis auf dem Mond einschleusen, um den Korruptionsverdacht gegen die Gefängnischefs zu untersuchen. Der Strafvollzug geschieht nämlich auf ganz besondere Weise...
Gut und beklemmend erzählte Geschichte mit einer nicht ganz unerwarteten Schlußpointe.
Roman gehört zu einer der Alten Familien auf seinem Heimatplaneten und muß daher die von seinem Vater gewählte Frau heiraten. Doch durch den Beitritt zur Vereinigten Menschheit gilt ein neues Gesetz: Ehen dürfen nur geschlossen werden, wenn beide Partner sich lieben. Doch der alte Cutler hat einen Plan, das Gesetz zu umgehen...
Sehr gut und dicht geschriebene Geschichte, die die Probleme der Zwangsehen gleich auf doppelte Weise unter neuen Gesichtspunkten beleuchtet.
Die Raumstation Lowell befindet sich im Orbit um den Mars. An Heiligabend kommt ein Raumschiff mit zwei Astronauten, doch die werden von Engeln angegriffen.
Wieder einmal widmet sich Küper seinem Lieblingsthema: Außer Kontrolle geratenen menschlichen Schöpfungen. Diesmal sind sie besonders fies! Dicht und spannend erzählt.
Mayliss versinkt in Selbstmitleid, weil ihr Leben anscheinend völlig vorherbestimmt ist. In einer Weltraummission sieht sie den Ausweg aus der Spirale.
Gut erzählt, allerdings verstehe ich das Ende nicht.
Xeracox ist ein dermaßen abgelegener Planet, daß noch nicht einmal die Naturgesetze hergefunden haben, daher behilft man sich dort mit Magie. Ein xeracoxianisches Raumschiff landet in Amerika...
Uwe Hermann mit seinem schräg-skurrilen Humor ist immer wieder ein Genuß. Diesmal dürfen sich Wissenschaftler mit Magie auseinandersetzen, herrlich!
Alba ist ein recht guter Gricho-Spieler, aber schlechter als sein Freund Erec. Da werden sie von einem bekannten Saufkopp gestört, der angeblich einen verletzten Engel auf einer Insel gesehen haben will.
Ganz ordentliche Geschichte, aber ohne Höhepunkte oder Überraschungen.
Speedy will mit seinem Raumschiff eine Abkürzung durch die Flaskensysteme nehmen, um den Flaschenhals bei den Großbaustellen zu umgehen. Doch die Flaskensysteme sind mit einem Maschendrahtzaun abgesperrt!
Grins! Güttge bringt eine weitere seiner genial-skurrilen Geschichten, die einfach zum Kaputtlachen gut sind! Diesmal geht es um besonders konsequente Separatisten. Hinweis: »Flasken« ist das plattdeutsche Wort für Flaschen.
Die Gesellschaft hat genetische Probleme ausgemerzt, indem gesunde Menschen geklont werden. Doch eine Untergrundgruppe namens Bewahrer versuchen, die Menschen mit einem Buch über Sexualität aufzuklären.
Sehr gute, rhythmisierte Sprache, die schon fast an Dichtung grenzt. Leider ist die darin erzählte Geschichte nicht besonders gut und sehr vorhersehbar.
Dr. Thomas W. Jordan hat den Verdacht, daß er in einer Simulation lebt...
Sehr gut erzählte Geschichte mit einer herrlichen Schlußpointe! Mehr kann ich nicht verraten - unbedingt lesen!
Das Raumschiff BLATT aus der GRASWURZELDIMENSION landet auf der völlig vergifteten Erde und versucht, sie wieder zu begrünen. Die Menschen verfolgen die Besatzung...
Stimmungsvoll erzählt, die Geschichte paßt aber eher in die Genres Märchen oder Fantasy, es existieren aber SF-Elemente. Sehr schön zu lesen, ein eindringlicher Appell, sogsamer mit der Natur umzugehen.
Erwin ist pensionierte Beamter. Plötzlich paßt seine Hose nicht mehr - sie ist zu groß! - und er kann wieder ohne Brille sehen...
Hübsche Geschichte, nur leider mit einem nichtssagendem Ende. Es werden ein paar interessante Ideen angedeutet, aber nicht aufgegriffen.
Jenny Seidel arbeitet in einer Klonfabrik, darf wegen der Genetikgesetze keine eigenen Kinder bekommen und kann sich Genetic Engineering nicht leisten.
Sehr unübersichtlich und sprunghaft erzählt, das soll möglicherweise anspruchsvoll sein. Geschichten mit diesem Inhalt gibt es viele, und sie sind oft besser erzählt. Gut dargestellt wird hier, wie jemand durch gezielte Medienberichte zur Terroristin erklärt wird.
Fazit: Die dritte SF-Anthologie des Wurdack-Verlags läßt im Vergleich zu den anderen drei Bänden der Reihe (1: Deus ex machina, 2: Walfred Goreng, 4: Golem & Goethe) leider nach. Glücklicherweise ist die vierte Band wieder auf dem Niveau der ersten Bände, so daß das hoffentlich ein einmaliger »Ausrutscher« bleibt. Wirklich überzeugen konnte mich keine Geschichte, auch wenn es enige gute Geschichten gab - leider auch einige schlechte. Glücklicherweise ist das Buch recht günstig, so daß ich die Anschaffung nicht bereue.
Meiner Meinung nach gute Geschichten (beste zuerst):
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Erstellt am Do, den 09.02.2006 von Martin Stricker.
Zuletzt geändert am Di, den 26.05.2009 um 22:13.