Frank Neugebauer: Von Bremen nach Glüxhaven durchs Devon. Edition Solar-X 2005, ISBN 3-00-015506-6, Paperback 14,6 cm x 21,1 cm, 110 Seiten, 7,95 Euro
Das erste Buch der Edition Solar-X mit ISBN ist eine thematische Collection über Kontaktaufnahmen mit menschenähnlichen Fremden von Frank Neugebauer mit den folgenden Geschichten:
Nach einer Weltraumexpedition der Chinesen gab es eine Katastrophe, die zur Zersplitterung und Schrumpfung der Erde führte. Mitten in Norddeutschland liegt nun ein Stück aus dem Devon, das von einem Zug durchfahren wird.
Die Ähnlichkeit zu »In the Upper Cretaceous with the Summerfire (Mit der Sommerfeuer-Brigade in die obere Kreidezeit)« 1990 (1991) von Ian Watson ist unübersehbar und wird vom Autor im Nachwort auch erklärt. Im Gegensatz zum sowieso schon ungenauen Watson sind jedoch Neugebauers Erklärungen seiner »leichthin angerissenenen« Ideen derart karg bis gar nicht vorhanden, daß ich überhaupt keinen Sinn daraus oder aus der Geschicte insgesamt zu ziehen vermag.
Ein geistig etwas zurückgebliebener Jäger bringt dem Stammesschamanen ein sehr seltsames Tier, das diesen nachdenklich werden läßt.
Wie vom Autor zugegeben ist der Stil der Geschichte ein Experiment, das meiner Meinung nach eher schiefgegangen ist. Die Handlung ist eigentlich simpel, leider ist unklar, wie der Haruspex (jemand, der aus Eingeweiden weissagt) denn nun auf seine Vermutung reagiert, und verschenkt dadurch den eigentlich interessantesten Teil.
Eineinhalb Seiten, die in ihrer Kürze und Knappheit für mich keinen Sinn ergeben.
Auf einem Kolonialplaneten, auf dem auch an den Planeten angepaßte Mutanten leben, zieht ein Ehepaar. Der Mann arbeitet bei der Kolonialverwaltung und hat mit den nur wenig Rechte habenden Mutanten zu tun.
Sehr vorhersehbare, wenn auch konfus erzählte Geschichte über jemanden, der an von ihm zugefügten Unrecht zerbricht.
2170: In Kaminburg wird eine riesige Bombe gefunden. Das Entschärfungskommando um Stauwasser macht sich an die Arbeit.
Die beste Geschichte im Buch. Diesmal gelingt es Neugebauer, die Geschichte einigermaßen spannend und logisch aufzubauen, ohne auf Überraschungen zu verzichten. Es werden sogar die meisten offenen Fragen beantwortet.
Die beiden Astronauten Virgil Grissom und Edward White von den Nordamerikanischen Staaten von Kanada landen mit Apollo 1 auf dem Mond. White hat dabei Albträume von einer Brandkatastrophe.
Eine nette Pointenstory mit einer ungewöhnlichen Aufarbeitung der Apollo-1-Katastrophe.
Seit ein paar Jahren leben 300.000 Domokosch auf der Erde. Eine von ihnen vertraut dem ich-Erzähler den wahren ihres Hierseins an.
Durchaus interessane Geschichte, aber vom Autor absichtlich weitschweifig erzählt.
Fazit: Der Untertitel des Buches lautet »Moderne Science Fiction-Erzählungen«. Offenbar liegt mir moderne Literatur nicht... Die einzige lesbare Geschichte des Bandes ist »Entschärfer der Bombe«. Sie läßt auf besseres hoffen. Sehr angenehm ist, daß der Autor nach jeder Geschichte Hinweise zu Entstehung und Intention gibt - auch wenn ich einigem nicht zustimme.
Copyright ©2005, 2006 Martin Stricker.
Liste meiner Rezensionen
Listen mit deutscher Science Fiction
Erstellt am Mo, den 19.12.2005 von Martin Stricker.
Zuletzt geändert am So, den 03.12.2006 um 19:32.