Elizabeth Moon: Engaging the Enemy [Kylara Vatta Band 3]

Elizabeth Moon: Engaging the Enemy [Kylara Vatta Band 3]. New York 2006, Del Rey (Random House), ISBN 0-345-44756-5, Hardcover mit billiger Leimbindung und Schutzumschlag, 416 Seiten, 25,95 US-$

Elizabeth Moon: Engaging the Enemy [Kylara Vatta Band 3]. New York 2007, Del Rey (Random House), ISBN 0-345-44757-3, Taschenbuch 10,5 cm x 17,4 cm, 398 Seiten, 7,99 US-$

Elizabeth Moon: Engaging the Enemy [Kylara Vatta Band 3]

Nach der Eroberung der Fair Kaleen beschließt Ky, das Schiff zu behalten, schließlich führt sie das von Osman Vatta geraubte Schiff nur dem rechtmäßigen Eigentümer zurück. Legal ist das allerdings nicht - die einzig legale Möglichkeit ist, sich auf ihren Kaperbrief zu berufen. Dadurch endet aber ihr Vertrag mit Mackensee. Im ersten System, das sie ansteuert, wird die Rechtmäßigkeit der Kaperung angezweifelt, also fliegt sie kurzentschlossen nach Rosvirein, wo die Gesetze etwas, äh, lockerer sind. Ihre Cousine Stella bleibt mit der Gary Tobai zurück, da deren Vorräte nicht ausreichen. Im Rosvirein-System nutzt Ky die von den Piraten geraubten Güter, um Geld für eine Mannschaft und Waffen zu beschaffen. Ein weiterer Anschlag auf Ky kann vereitelt werden. Dann wird Rosvirein von den Piraten angegriffen, Ky entscheidet sich zu flüchten und hofft, daß Stella nicht ausgerechnet jetzt nachkommt. Auf dem Flug nach Sallyon entscheidet sich sich Ky, gegen die Piraten zu kämpfen. Ihr ist klar, daß sie die planetaren Regierungen nicht dazu überreden wird können, eine interstellare Flotte aufzustellen, daher will sie die Freibeuter der verschiedenen Planeten zur Zusammenarbeit überreden. Während ihres Aufenthalts im Sallyon-System kommt die Nachricht, daß die Piraten Bissonet erobert haben, was Ky in ihrem Entschluß bestätigt, und sie beginnt, mit anderen Kapitänen zu reden. Die Regierung von Sallyon verweist sie daher wegen Aufrührerei des Systems. Also fliegt Ky weiter nach Cascadia, dem bevölkerungsreichsten der drei Planeten der Moscoe Confederation, wo man allergrößten Wert auf Höflichkeit legt. Dort stößt sie erneut mit Captain Furman zusammen, der ihr schon im Sabine-System Probleme bereitet hat. Diesmal behauptet er, sie sei in Wirklichkeit die Tochter des Piraten Osman Vatta...

Nachdem Ky schon im 2. Band angefangen hat zurückzuschlagen, reift in ihr nun langsam die Erkenntnis, daß gegen die Piraten insgesamt militärisch vorgegangen werden muß, und das schnell, bevor sie ihre Stellung stabilisieren können. Da die einzelnen planetaren Regierungen nur auf die eigene Sicherheit fixiert sind und in der Vergangenheit nie zusammengearbeitet haben, beschließt sie, die Sache selbst in die Hand zu nehmen. Sie muß allerdings schnell feststellen, das es gar nicht so einfach ist, andere Kapitäne zur Zusammenarbeit zu bewegen und dabei die planetaren Regierungen ruhig zu halten. Schließlich kommt noch das Problem hinzu, daß ihre Kusine Stella Kys Urteilskraft ebenfalls infragezustellen beginnt. Diese Mißklänge werden von beiden Seiten her eindringlich geschildert. Stellas Augenmerk gilt allein dem Wiederaufbau von Vatta Transport, während Ky weitsichtiger erkennt, daß dieser Wiederaufbau nur dann dauerhaft sein kann, wenn die Piratengefahr gebannt wird. Das wäre eigentlich Aufgabe der Regierungen, aber die weigern sich, diesbezüglich zusammenzuarbeiten. Hier bringt Elizabeth Moon ganz unauffällig Krtik an unseren Regierungen der Jetztzeit an, die sich ebenfalls nicht dazu durchringen können, konzertiert gegen die heutigen Meerespiraten vorzugehen, deren Aktivitäten insbesondere in der Straße von Malakka und am Horn von Afrika immer dreister werden. Ähnlich ist die Blockade der Ansible-Kommunikation vermutlich ein Hinweis auf die Gefahr, die von der Sabotage der Internet-Kommunikation (wie vor einiger Zeit gegen Estland gerichtet geschehen) ausgeht.

Die meiste Zeit liegt der Fokus der Erzählung auf Ky, aber auch Stella und die schrullige Tante Gracie wertden genauer betrachtet. Dabei stellt sich MacRobert als deutlich mehr als Akademie-Ausbilder heraus. So langsam zeigt sich das volle Ausmaß des Verschwörungsnetzes der Piraten, und Ky kann einige Verbündete unschädlich machen. So setzt sich das Puzzle langsam zu sammen. Dabei gelingt es Elizabeth Moon, die Balance zwischen Action und erzählerischer Tiefe, zwischen Spannung und leichteren Momenten zu finden und zu halten. Auch ein unaufdringlicher Humor, der sich vor allem aus den Interaktionen und Reibungspunkten zwischen den Charakteren speist, lockert die sonst ernste Geschichte auf. Die Ausarbeitung der Protagonisten und ihr Aufeinandertreffen sind eine der Stärken der Autorin. Das hebt ihre Bücher über den Durchschnitt der Military Science Fiction hinaus. Leser, denen es vor allem um Spannung und Action geht, werden durch die Romane von Elizabeth Moon vermutlich nicht so gut bedient.

Fazit: Ein weiterer Roman, der gekonnt Charakterisierung, erzählerische Tiefe, Spannung und Action miteinander verbindet. Unbedingt empfehlenswert!


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Erstellt am So, den 24.05.2009 von Martin Stricker.
Zuletzt geändert am So, den 24.05.2009 um 18:02.