Harald Giersche: fantastic episodes Band 1

Harald Giersche: fantastic episodes Band 1. Mühlheim an der Ruhr / Norderstedt Oktober 2008, Begedia / Books on Demand, ISBN 3-8370-5777-1, Paperback 11,9 cm x 18,9 cm, 84 Seiten, 5,80 Euro

Harald Giersche: fantastic episodes Band 1

enthält (*: keine SF):


* Harald Giersche: Vorwort

Der Autor und Herausgebert erläutert, daß er derzeit an 3 Erzählwelten arbeitet und diese nun zu veröffentlichen gedenkt. Je Buch sollen 2 Geschichten aus seinen Erzählwelten publiziert werden, die einerseits unabhängige Kurzgeschichten und andererseits Teile einer größeren Erzählung sind. Zusätzlich sollen je Band 2 - 3 Einzelgeschichten erscheinen, die nicht notwendigerweise von Harald Giersche stammen werden.


Harald Giersche: Eisfinger

Der schwerkranke Künstler Gene Davids ist auf dem Weg zu medizinischer Behandlung auf den Zentralwelten, als sein Transportschiff im System Cora IV havariert. Da ihm nur mehr wenig Zeit bleibt, beschließt er, sein letztes Werk hier in der Abgeschiedenheit zu vollenden.

Schöne, kraftvoll erzählte Geschichte über die Besessenheit eines Künstlers mit einer optimistischen Schlußpointe. Ich gebe zu, daß mir ein bissig-ironischer Schluß durch anders angeordnete Eisfinger besser gefallen hätte.


* Harald Giersche: Schemenhaft [Meditoria 1]

Krankenpfleger Benny Hof hat häufig Zeiten, an die er sich nicht erinnern kann. Während dieser Zeiten übernimmt der Schemen Tweegal seinen Körper, der als Berater für Menschen arbeitet, die übernatürliche Erlebnisse hatten oder sich für besessen halten. Auf diese Weise versucht er, Artgenossen zu finden. Seine aktuelle Klientin Anja Klein kennt er von früher, als er auf der Flucht vor einem Jäger war...

Die komplexeste Geschichte des Büchleins leidet etwas darunter, daß viele Dinge eingeführt werden, ohne genauer erklärt oder beleuchtet zu werden. Dadurch ist die Geschichte aus sich selbst heraus nicht wirklich verständlich, gibt jedoch einen Ausblick auf ein offenbar komplex ausgearbeites Universum. Über die Genrezuordnung kann man vermutlich streiten - fdür mich sind Menschen, die von Geistern besessen sind, Horror, auch wenn man vermutlich argumentieren könnte, es handele sich um hochentwickelte Außerirdische, um damit die Zuordnung zur Science Fiction zu rechtfertigen. Weitere Episoden werden zeigen, in welche Richtung sich der Erzählstrang entwickelt.


Harald Giersche: Rückkopplung

Dieter und Klaus experimentieren mit ihren BioHormonicRegulator (BHR), um sich im wahrsten Sinne des Wortes in Todesangst zu versetzen und sich erst in letzter Sekunde zurückholen zu lassen.

Manche Grenzen sollten nicht überschritten werden, schon gar nicht auf eigene Faust und ohne ausreichendes Equipment und Sicherheitsvorkehrungen. Ganz davon abgesehen entzieht sich mir das Verständnis für die Beweggründe für solch gefährliche Experimente... De technischen ERrläuterungen am Schluß sind eher unbefriedigend, aber davon abgesehen ist die Geschichte ordentlich geschrieben.


Harald Giersche: Die Schlagzeile

Der Lokalreporter Gordon Forstellow geht Berichten aus Charleston, Virginia, nach, in denen es um einen äußerst unangenehmen Gestank geht. Es gelingt ihm, in das Labor vorzudringen, von dem der Gestank auszugehen scheint...

Ordentlich erzählte Geschichte, die zunächst gängigen Klischees zu folgen scheint, dann jedoch eine unerwartete und fiese Schlußpointe aufweist. Leider wird das Ende durch fehlende Erläuterungen in seiner Bedeutung getrübt, der Sinn des Ganzen bleibt unklar.


* Harald Giersche: Desperado [Magic Fragments 1]

Stefan arbeitet seit dem Verschwinden seiner Eltern in der Schreinerwerkstatt von Herrn Berghoff. Als er für ihn zwei Edelsteine abholen soll, begegnet er einem Desperado-Cowboy-Kleidung tragenden Fremden, der den Juwelier offenbar mit übernatürlichen Kräften bedroht. Aus einem Impuls verfolgt Stefan den Desperado, wird aber von ihm gefangengenommen...

Eine solide erzählte Fantasygeschichte, bei der allerdings die Charaktere außer Stefan zweidimensional bleiben. Dafür gibt es einige an Action, so daß die Geschichte sicherlich einen spektakulären Effekte-Film ergeben würde.


Mit Ausnahme von "Eisfinger" handeln alle Geschichten davon, wie etwas Frendartiges plötzlich in die "normale" Welt des Hauptprotagonisten eindringt und wie dies die Person verändert. Die Schemen in "Schemenhaft", der Desperado und die übernatürlichen Ereignisse in "Desperado" und die Entdeckung des Reporters in "Die Schlagzeile" sind offensichtlich, in "Rückkopplung" ist das Fremde nicht so deutlich zu sehen, hier ist es die Angst, die durch ihre Fremdheit die beiden Charaktere derart faszniert, daß sie sich ihr immer wieder ausliefern.

Die Geschichten sind durchaus ordentlich erzählt, allerdings bleiben die Charaktere eher flach, zweidimensional und austauschbar. Die am besten dargestellte Person ist Stefan aus "Desperado". Auch der Schreibstil ist ausbaufähig, wobei es eher Kleinigkeiten sind, die mich stören.

Fazit: Ordentliche Unterhaltung ohne tieferen Anspruch. Zugegebenermaßen nicht mein Geschmack, aber Geschmäcker sind ja glücklicherweise verschieden.


Copyright ©2010 Martin Stricker.
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Erstellt am Do, den 11.02.2010 von Martin Stricker.
Zuletzt geändert am Do, den 11.02.2010 um 22:44.