Gideon Defoe: Piraten! Auf der Jagd nach dem Weißen Wal (The Pirates! In an Adventure with Whaling, 2005) [Piraten! Band 2]. Heyne 2007, ISBN 3-453-81094-5, aus dem britischen Englisch übersetzt von Alexander Wagner, »Hardcover« mit billiger Leimbindung 12,0 cm x 16,4 cm, 197 Seiten, 10,00 Euro
Im letzten Abenteuer ist das Piratenschiff des Piratenkapitäns und seiner Mannschaft doch arg in Mitleidenschaft gezogen worden. Eigentlich sind die Piraten pleite, doch sie kaufen bei Säbel-Lizzie die Lovely Emma. Nun müssen sie dringend 6.000 Dublonen auftreiben, denn Säbel-Lizzie hat da einige unangenehm tödliche Klauseln im Vertrag bei Zahlungsverzug. Die Piraten versuchen ihr Glück unter anderem in Las Vegas, wo sie einem gewissen Kapitän Ahab begegnen, der einen ziemlichen Groll gegen einen weißen Wal hegt...
Die Handlung bewegt sich recht planlos quer durch die USA (das Piratenschiff ann sich anscheinend auch über Land bewegen) und versucht, anhand von Klischees Humor zu erzeugen. Dabei werden Dinge vermischt, die nun wirklich nicht zusammengehören - Las Vegas gab es erst zu einer Zeit, in der die Ära der hier geschilderten Piraten längst zu Ende war. Das Buch stellt Handlung und Charaktere ausschließlich in den Dienst des bemühten Humors, was gründlich schiefgeht.
Laut Cover sind hier »Monty Python und Douglas Adams gemeinsam auf hoher See.« Demzufolge habe ich ein lustig-satirisches Buch erwartet. Diese Erwartung hat sich nicht erfüllt, es reichte nur selten für ein müdes Lächeln. Vielleicht hätte mich die Information zum Autor auf Seite 2 warnen sollen: »Sein erstes Piraten!-Buch schrieb er, um ein Mädchen zu beeindrucken. Vergebens.« Kein Wunder... ;-) Ich weiß nicht, ob es am Autor, am Übersetzer oder an mir liegt... Monty Python und Douglas Adams finde ich komisch (wobei letzterer mir nicht so liegt), dieses Buch jedoch nicht. Vielleicht trifft es einfach nicht meinen Humor - Terry Pratchett soll ja angeblich auch lustig sein, aber die zwei ersten Bände des Scheibenweltzyklus haben bei mir allenfalls mal für ein müdes Lächeln gereicht, genau wie bei diesem Buch. Daher besteht die Möglichkeit, daß Leser, die Terry Pratchett mögen, auch Gideon Defoe mögen.
Der Preis ist offenbar ein Versuch des Verlags, einen dem Buch angemessenen Humor zu zeigen: Er ist ein schlechter Witz. Keine 200 ziemlich kleine Seiten in einem Paperback, das mit einem kartonierten Umschlag den Eindruck eines echten Hardcovers machen soll. Da hat wohl Black Bellamy wieder zugeschlagen... Im Vergleich mit dem Umfang anderer Paperbacks des Heyne-Verlags ist dieser Kurzroman mehr als doppelt so teuer.
Fazit: Ich kann nicht viel humorvolles finden, habe aber möglicherweise einen anderen Humor als das Buch. Der Preis ist viel zu hoch für den dürftigen Inhalt. Daher kann ich von diesem Buch nur abraten. Ich werde jedenfalls keine weiteren Bände kaufen.
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Erstellt am So, den 04.02.2007 von Martin Stricker.
Zuletzt geändert am Di, den 13.02.2007 um 23:14.